Alicja Kostka | Es war mir ein Anliegen, bei der Eröffnung der Weltsynode dabei zu sein. Einfach da zu sein, zu beten und die Atmosphäre dieses Weltereignisses aus der Nähe mitverfolgen zu können.

Schon die Gebetsvigil am 30. September 2023 hat mich sehr berührt: Mit vielen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen, auf die Initiative der Gemeinschaft von Taize gestaltet, schlicht und von der Stille des Gebetes durchzogen, verkündete sie ein Stück des neuen Weges in der Kirche, der gerade beginnt. Die Kinder mit ihren Müttern in den Trachtenkleidern aus der Ukraine, die musikalisch die Vigil mitgestaltet haben, die Frauen aus Afrika, ein Flüchtling aus Libyen, der seit 5 Jahren in Rom lebt, ein Lobgesang zu Ehren des Schöpfergottes. All dies war ein Zeichen der Umkehr der Kirche zu ihrem Ursprung: für die Ärmsten und mit den Ärmsten geschwisterlich da zu sein, mit Jesus und mit seinem lebendigen Wort und mit seiner Mutter in der Mitte. Das Bild der Salus Populi Romani von kroatisch gekleideten Menschen mit ihrer Fahne getragen, das Gleichnis vom barmherzigen Samariter von Menschen mit geistlicher Beeinträchtigung schlicht und einfach dargestellt.

Der Eröffnung selbst gingen drei Tagen der Exerzitien für die Teilnehmer der Synode voraus. Auch dies ein Präzedens/etwas Neues bei einer Synode. Diese konnten live mitverfolgt werden. Auch hier ein Zeichen: Die Exerzitien wurden von einem Dominikaner, Timothy Radcliffe, gehalten, die Meditationen von einer Benediktinerin, Sr. Ignacia. Somit beinhalteten sie gleichsam das väterliche und das mütterliche Element. Themen der Meditationen: Kirche als Familie, als Haus, in dem man sich sicher, willkommen und aufgenommen erlebt; geschwisterlich Freundschaft schließen, auch wenn sie unmöglich erscheint; die Autorität aller Beteiligten wahren, die in der Taufe aller begründet ist; die Freude der Begegnung und der gemeinsamen Suche.

Die ersten Tage der Synode: das Morgengebet mit den Synodalen und die täglichen Briefings live über vatican news. Auch hier zwei Neuigkeiten: die Sitzordnung in der Aula des Paul VI. nicht hierarchisch gestaltet, sondern in kleinen Kreisen, an runden Tischen mit je 12 Teilnehmern: Bischöfe und Laien gemischt, Kardinäle und dazwischen auch Frauen. Die Beiträge der Einzelnen jeweils mit einer Zeit der Stille pausiert, damit im Prozess des Hinhörens aufeinander die Stimme des Geistes herausgehört werden kann: auch das für viele neu.

Ein neuer Weg der Kirche beginnt. Syn-hodos. „Together“. Und wir alle sind auf diesen Weg eingeladen. Diese Dynamik und der Prozess wird von einer klaren Methode begleitet: der des geistlichen Gespräches (IL 32-42).

Diese großen Ereignisse, die wohl eine Erneuerung der Kirche, der Gemeinschaften von unten aus ermöglichen, sind Gott sei Dank über Medien immer zugänglich, man kann sowohl die Meditationen zur Eröffnung der Synode wie auch die einzelnen Stationen dieser ersten Session der Synode auf VaticanNews  zu verfolgen.

Schönstatt-Frauenbund Petersdom Pixabay
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